Das pädagogische Konzept des
Montessori Kinderhauses Wolfratshausen
„Hilf mir, es selbst zu tun. Zeig mir, wie es geht. Tu es nicht für mich. Ich kann und will es alleine tun. Hab Geduld, meine Wege zu begreifen. Sie sind vielleicht länger, vielleicht brauche ich mehr Zeit, weil ich mehrere Versuche machen will. Mute mir auch Fehler zu, denn aus ihnen kann ich lernen.“
(Maria Montessori)
Der Rahmen
In unserem ganzheitlich-pädagogischen Konzept orientieren wir uns an den Grundlagen der Montessori-Pädagogik. Daneben sind auch Elemente aus der Musik- und Kunstpädagogik und der Bewegungs- und Waldpädagogik integriert. Unser Kinderhaus bietet Kindern, zwischen 2,5 – 6 Jahren, verschiedene Möglichkeiten und Instrumente sich in einer vorbereiteten Umgebung zu erfahren. Mit einer Gruppe von 15 Kindern, ist es uns möglich, sehr individuell auf jedes Kind einzugehen und es in seiner Entwicklung zu begleiten und zu unterstützen.
Unser pädagogisches Konzept
Unser Kinderschutzkonzept
Träger des Kindergartens ist der Verein, der durch einen Vorstand vertreten wird. Dieser besteht aus dem 1. Vorstand, 2. Vorstand sowie dem Finanzvorstand. Der Vorstand wird bei der Mitgliederversammlung gewählt und trägt die Verantwortung für Verwaltung und Organisation des Kindergartens.
Das pädagogische Team ist für die pädagogische Planung und den Ablauf im Kindergarten verantwortlich. Auf Grundlage unserer Förderrichtlinie „Netz für Kinder“ ist täglich ein Elternteil während der Betreuungszeit anwesend. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen Eltern und Pädagogen erhalten die Eltern einen genauen Einblick in den Kindergartenalltag. Um den geregelten Ablauf der Gruppe zu gewährleisten, sind Elterndienste verpflichtend. Dies bedeutet, dass jeweils ein Elternteil eines Kindes ca. einmal alle 15 Tage Dienst hat. Diensthabende Eltern sind der Kindergartenleitung fachlich unterstellt und werden von ihr angeleitet. Aufgabe des Elterndienstes ist es, den pädagogischen Ablauf zu bereichern, sowie das pädagogische Team zu unterstützen. Ein positives und wertschätzendes Vorbildverhalten der Eltern wird vorausgesetzt. Der Dienst wird mit einer Aufwandsentschädigung vergütet.
Der Elterndienst hilft unter Anleitung der pädagogischen Leitung, den Tagesablauf der Kinder zu gestalten, wobei auch einzelne Gruppenaktivitäten nach Absprache selbstständig übernommen werden können. Die Eltern haben die Aufgabe, Kinder im Freispiel zu beobachten und gegebenenfalls einzugreifen (Konfliktmanagement), den Brotzeittisch zu begleiten und Reinigungsaufgaben durchzuführen. Sie helfen, gemeinsam mit der päd. Fachkraft, die Angebote für die Kinder umzusetzen. Des Weiteren übernimmt jede Familie einen Zusatzdienst, wie Einkauf, Reparatur, Waschdienst, Gartenarbeit, Mülldienst, Pressearbeit. Arbeitseinsätze wie Rama Dama werden vom Vorstand, je nach Notwendigkeit ein- bis zweimal jährlich organisiert.
Kinder haben ganz besondere Bedürfnisse beim Essen! Deswegen legen wir beim Essen großen Wert auf gesunde, altersgerechte und abwechslungsreiche Ernährung. Das Mittagessen wird täglich frisch in Bioqualität zubereitet und von uns abgeholt.
Das Kinderhaus ist von Montag - Freitag von 07:45 Uhr bis 15:15 Uhr geöffnet. Die Ferien werden zu Beginn eines neuen Kinderhausjahres bekannt gegeben. Insgesamt gibt es 30 Schließtage. Im Sommer ist das Kinderhaus drei Wochen geschlossen, an Weihnachten zwei Wochen und in der Pfingst- und Osterferienzeit jeweils eine Woche. Die restlichen Schließtage werden möglichst auf Brückentage verteilt. Die laufenden Kosten für die pädagogische Fachkraft, die Aufwandsentschädigungen für die mitbetreuenden Eltern, Räumlichkeiten u. a. werden durch die staatliche und kommunale Förderung laut dem BayKiBiG und Elternbeiträge finanziert.
Die Pädagogik
Welche Entwicklung der Kinder uns besonders am Herzen liegt:
• Vertrauen in sich, sein Umfeld und in das Leben
• Selbstständigkeit, d.h. auch sich und seine Bedürfnisse mitteilen
• Mitgefühl und Respekt vor anderen, Kooperationsbereitschaft
• Individueller, kreativer Ausdruck der Persönlichkeit
Kinder wachsen an ihren Entfaltungsmöglichkeiten, Herausforderungen und Aufgaben. So bekommen sie Vertrauen, werden selbstständig und lernen Verantwortung zu übernehmen. D.h. wir geben ihnen Hilfe zur Selbsthilfe („Hilf mir, es selbst zu tun“) und muten ihnen auch eigene Lösungswege zu.
Indem wir dem Kind zuhören und ehrliches Verständnis für sein Anliegen zeigen, vermitteln wir dem Kind Mitgefühl und Respekt. Zuhören und Verständnis sind das wichtigste Mittel zur Kooperation und zur Entwicklung von Empathie.
Wichtig ist uns, dass das Kind beim Erfahren, beim Gestalten und beim Lernen Freude erfährt. Jedes Kind hat seinen eigenen Rhythmus und nur wenn wir das Kind lassen, die Dinge selber zu tun, versteht es sie auch.
Wir unterstützen die Kinder darin, ihrer eigenen Kreativität Ausdruck zu verleihen, um sich selbst dabei zu erfahren.
Wir bieten jedem Kind vielfältige und entwicklungsangemessene Bildungs- und Erfahrungsmöglichkeiten. So gewährleisten wir entsprechend dem Bayerischen Bildung- und Erziehungsplan bestmögliche Entwicklungschancen und können Entwicklungsrisiken frühzeitig entgegenwirken. Die Kinder werden zudem entwicklungsangemessen an Entscheidungen im Alltagsgeschehen sowie an der Gestaltung unserer Einrichtung beteiligt.
Der Inhalt
Durch einen bestimmten Tages- und Wochenablauf geben wir dem Kind eine gewisse Struktur und Orientierung. Daneben haben die Kinder im Freispiel in einer vorbereiteten Umgebung viel Gelegenheit, ihren eigenen Interessen und Fähigkeiten nachzugehen, sich darin zu erleben sowie neue Erfahrungen zu machen. Das Lernen geschieht in unserem Kinderhaus vor allem durch eigene Erfahrungen und durch selbstbestimmtes Lernen.
Regelmäßig findet am Morgen mit den Kindern unser Morgenkreis statt. Hier finden Erzählrunden statt, Lieder aus aller Welt werden gesungen, Musikinstrumente gespielt, Geschichten vorgelesen und Kreis- oder Fingerspiele gespielt. Ebenso finden dort ausgesuchte oder von den Kindern eingebrachte Themen ihren Raum. Hier besteht die Gelegenheit, sich diesen gemeinsam zu nähern und darüber zu philosophieren. Auch werden dort organisatorische Dinge besprochen. Die Kinder dürfen bei vielen Dingen mitbestimmen und an Gestaltungsmöglichkeiten aktiv teilnehmen.
Im Kinderhaus wird den Kindern bis 10:30 Uhr eine einfache Brotzeit angeboten. Auch hier können die Kinder selbst entscheiden, ob und wann sie essen möchten. Es wird davon ausgegangen, dass die Kinder bereits zu Hause gefrühstückt haben.
Am Dienstag (Turnen) und Donnerstag (Wandertag) bringen die Kinder in ihrem Rucksack ihre gesunde Brotzeit von zu Hause mit.
Das gemeinsame Mittagessen wird mit einem Tischspruch, einem Reim oder einem Lied begonnen. Jedes Kind bekommt vom Elterndienst eine klitzekleine Portion von jedem Essen zum Probieren. Nach dem Probieren entscheidet das Kind selbst, wie viel es wovon essen möchte. Nach dem Essen räumen die Kinder ihr Geschirr selbstständig ab.
Unser Wochenplan
Montagsgehen wir i.d.R. in die Turnhalle.
Der Wandertag wird vom pädagogischen Team jeweils ein paar Tage zuvor festgelegt (z.T. abhängig vom Wetter). Morgens und nach dem Mittagessen findet Freiarbeit statt, zwischendurch gibt es auch offene Angebote für die Kinder.
Wandertag: Wir gehen auf einen der nahegelegenen Spielplätze oder zu unserem Gartengrundstück, in den Wald oder fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die nähere oder fernere Umgebung, z.B. an die Isar, an den Starnberger See oder machen einen Ausflug zu einem Bauernhof. Auch werden Ausflüge nach München, z.B. ins Theater, unternommen.
Freies Gestalten, Basteln: Hier verwenden wir verschiedene Materialien wie z.B. Salzteig, Filz, Holz, Schaum, Kleister, Farben, Papier. Dabei zeigen wir den Kindern mögliche Figuren und Formen, gleichzeitig dürfen die Kinder mit dem Material selbstständig experimentieren, d.h. eigene Ideen verfolgen und somit ihre eigene Kreativität und Persönlichkeit zum Ausdruck zu bringen.
Turnen: Das Turnen findet in der Hammerschmied-Turnhalle in der Nachbarschaft statt. Dort werden Spiele gespielt oder es wird an Geräten geturnt.
Kochen & Backen: Bei diesem Angebot bereiten die Erzieher zusammen mit den Kindern Speisen zu. Spielzeugtag: Die Kinder dürfen ein Spielzeug von zu Hause mitbringen und es im Nachmittags-Kreis den anderen Kindern vorstellen.
Mehrmals im Jahr behandeln wir über mehrere Wochen ein spezifisches Thema, welches sich an der Erfahrungs- und Erlebniswelt der Kinder orientiert, wie z.B. „Das bin ICH“, „Viele Menschen - Eine Erde“, „Piraten“. In diesen Themen-Wochen bieten wir den Kindern in Form von Materialien, Vorschlägen/Aufgaben und Spielen die Möglichkeit sich intensiver mit einer Thematik zu befassen. Daraus kann auch ein Gemeinschaftsprojekt entstehen, an dem die Kinder über einen längeren Zeitraum gemeinsam arbeiten. Durch dieses gemeinsame Erfahren und Erleben entsteht unter allen Beteiligten eine enge Verbundenheit.
Die Vorschul-Kinder haben einen eigenen Raum, in dem sie in Ruhe Themen bearbeiten können. Hierbei geht es jedoch nicht spezifisch darum, bestimmte Fähigkeiten und Fertigkeiten zu lernen, sondern den Interessen der Kinder zu folgen. Spielerisch lernen sie z.B. die Buchstaben kennen, untersuchen Formen und Zahlen, rechnen mit ihnen oder behandeln Themen wie z.B. „Unsere Erde“ über einen längeren Zeitraum.
Vor den Sommerferien basteln die Vorschul-Kinder dann ihre Schultüten. Ebenso finden Besuche bei der Bäckerei, bei der Feuerwehr und im Krankenhaus statt. Kurz vor den Sommerferien gibt es dann die Vorschulübernachtung. Die Vorschulkinder entscheiden dann, ob sie im Kinderhaus übernachten oder lieber auf einem Campingplatz zelten wollen.
Unsere Waldwoche findet dreimal im Jahr statt. Am Vormittag sind wir im Wald, das Mittagessen nehmen wir entweder im Kinderhaus ein oder es gibt ein Picknick in der Natur.
Im Wald fällt die übliche Reizüberflutung aus unserem Alltag weg. Gleichzeitig gibt es im Wald unzählige Dinge, die untersucht und beobachtet werden können. Der Wald bietet den Kindern Möglichkeiten, vielfältige Lernerfahrungen zu machen. Die Sinne der Kinder werden geschärft und sie erleben, begreifen und erspüren dort die Mannigfaltigkeit der Schöpfung und bauen so eine Beziehung zur Natur auf.
Dreimal im Jahr werden gemeinsam mit den Kindern und den Eltern Feste gefeiert: St. Martin, Weihnachten und unser Sommerfest. Fasching wird mit den Kindern im Kinderhaus gefeiert. Und natürlich werden auch die Geburtstage der Kinder gefeiert. Elternabende werden 2- bis 4-mal jährlich durchgeführt. Sie dienen vor allem der Information der Eltern. Sie werden überwiegend vom Erzieher gestaltet, aber auch der Vorstand kann in diesem Rahmen seine Anliegen vorbringen. Außerdem gibt es im Jahr 2 Mitgliederversammlungen, die nur für Vereinsmitglieder angedacht sind und bei denen Verwaltungsthemen diskutiert werden, die den Kindergartenbetrieb betreffen.
Die Rolle der Pädagogen
Kinder lernen vor allem durch Beziehung. Unsere Aufgaben als Pädagogen ist es, die Kinder einfühlsam, liebevoll und respektvoll zu begleiten und sie in ihren Selbstbildungsprozessen anzuregen und zu fördern. Wir unterstützen die Kinder darin, ihre Kreativität und Bedürfnisse auszudrücken. Doch ist es auch unsere Aufgabe, wenn erforderlich, klare Ansagen an das Kind zu richten, was das Einhalten der Regel betriff (zum Wohl des Gegenübers und dem Gemeinwohl). Kinder müssen erst lernen, mit Schwierigkeiten und Frustrationen umzugehen. Wenn Unterstützung erforderlich ist, ermutigen und begleiten wir sie darin, die Steinchen selber aus dem Weg zu räumen, bis zu dem Punkt, von dem das Kind wieder selbst weiterkommt. Liebevoll werden die Kinder so auch beim Tischdecken, beim Aufräumen von Materialien, Geschirr abräumen / abspülen oder beim Aufwischen von verschütteten Getränken begleitet.
Da Kinder vor allem durch Nachahmung lernen, legen wir viel Wert darauf, dass unter den Mitarbeitern ein freundliches und wertschätzendes Miteinander herrscht. In regelmäßigen Team-Besprechungen haben wir die Gelegenheit, uns über wichtige Dinge wie unsere Wahrnehmung der Kinder und ihrer Entwicklungsschritte auszutauschen und falls erforderlich spezifische Unterstützung für einzelne Kinder zu beschließen.
Zweimal im Jahr finden Elterngespräche mit der pädagogischen Leitung und den Eltern statt, in denen sich über das Kind und seine Entwicklung ausgetauscht wird. Der Pädagoge gibt den Eltern einen ausführlichen Überblick über die Interessen, Fähigkeiten und Entwicklung des Kindes im Kinderhaus. In einem Zielgesprächsprotokoll werden aktuelle Beobachtungen über das Kind festgehalten und Ziele bzw. Vereinbarungen getroffen, die dem Wohle und der Entwicklung des Kindes dienen.
Daneben besteht auch immer die Möglichkeit für Tür- und Angel-Gespräche oder für ein zusätzliches Elterngespräch.